100 Jahre lang stand ein Altar im Haus der Familie von Josef Weber. Inzwischen lebt der Amöneburger im Altenpflegeheim St. Bonifatius Stadtallendorf - und sein Hausaltar kommt bei Gottesdiensten zum Einsatz.
Stadtallendorf "Die Kapelle des Altenpflegeheims St. Bonifatius spielt für viele Bewohner eine zentrale Rolle im Alltag in der Einrichtung", sagt Martina Weber, die Leiterin der sozialen Betreuung des Hauses und ergänzt: "Die Generation von früher wurde stark durch ihren Glauben geprägt, umso wichtiger ist es den Menschen, ihn auch am Lebensabend verfolgen zu können." Die Spende des antiken Altars durch Bewohner Josef Weber bedeute eine Aufwertung für den Gottesdienstraum, meint Werner.
Der Altar ist seit über 100 Jahren im Familienbesitz. Josef Webers Tante, die 1876 geboren wurde, schneiderte gut. Das führte dazu, dass eine reiche Familie, für die sie genäht hatte, ihr den Altar überließ. Seither hatte das beeindruckende Stück seinen Platz im Haus Weber in Amöneburg. "Zu Fronleichnam wurde er rausgestellt und prächtig geschmückt", erinnert sich Weber. Er sei aber auch schon mal ausgeliehen worden, zum Beispiel als die Kirche renoviert wurde.
Die Tante, die im gleichen Haus wohnte, hatte eigentlich einen klaren Wunsch: "Der Altar soll im Haus bleiben." Das konnte Josef Weber aber nicht mehr einhalten. Er hat zwar zwei Töchter, doch die leben weit entfernt, weshalb sein Haus nach seinem Umzug in das Haus St. Bonifatius verkauft wurde.
So nahm der Senior den Altar mit und sagt: "Ich bin froh, dass er so wunderschön in die Kapelle passt und ich ihn zu jeder Zeit aufsuchen kann. Vor allem beruhigt es mich zu wissen, dass er auch nach mir einen würdigen Platz hat und weitere Generationen sich an ihm erfreuen können." Den Altar hat Josef Weber für viel Geld in Fulda restaurieren lassen, denn er war weiß gestrichen. Betrachtet man heute den Altar, ist das kaum noch vorstellbar. Weber ist nicht nur wegen seines Altars im Altenpflegeheim St. Bonifatius glücklich. "Zu Hause war ich schon 16 Jahre lang allein, hier ist es ganz wunderbar", schwärmt er und sagt: "Ich wundere mich immer über die Freundlichkeit des Personals und darüber, dass sie so viel Geduld mit den ganzen Leuten haben.
von Klaus Böttcher