Immer wieder hört und sieht man in den Medien Berichte über die vielen Schicksale der Menschen, die sich auf einen gefährlichen Weg über das Meer nach Europa machen. In der Hoffnung auf eine sichere Zukunft, ihre Träume leben zu können, sich ihrem Glauben offen bekennen zu können.
Mehdi Merikh sitzt mit den Verantwortlichen des Altenpflegeheimes am Tisch und zeigt voller Stolz seinen Ausbildungvertrag.Altenpflegeheim St. Bonifatius Stadtallendorf
Mit diesen Wünschen machte sich auch Mehdi Merikh im Herbst 2015 auf den Weg nach Europa. Nach einer beschwerlichen und zum Teil gefährlichen Flucht kam er in Deutschland an. Nach der Erstaufnahme für Flüchtlinge brachte ihn sein Schicksal nach Stadtallendorf, wo er Pfarrer Thomas Peters von der evangelischen Kirchengemeinde kennenlernte. Über ihn fand er ein vorübergehendes Zuhause im Gemeindehaus der Kirche mit vier weiteren Flüchtlingen, und es wurde der Kontakt zum Altenpflegeheim St.Bonifatius hergestellt durch Martina Werner, die im Kirchenvorstand tätig ist und bei der Caritas arbeitet.
Da Mehdi Merikh bereits in seiner Heimat Erfahrungen mit der Pflege von älteren Menschen gemacht hat, weil er dort seine Mutter lange Zeit versorgt hat, äußerte er den Wunsch, ein Praktikum im Altenpflegeheim machen zu dürfen. Noch in seinem laufenden Asylverfahren wurde eine Sondergenehmigung eingeholt, und er konnte einen Bundesfreiwilligendienst antreten.
Mehdi Merikh war es von Anfang an wichtig, seine Arbeitskraft in eine sinnvolle Tätigkeit zu stecken. Vor allem auch wollte er so schnell wie möglich hier in Deutschland auf seinen eigenen Beinen stehen. Seine guten Fortschritte beim Erlernen der deutschen Sprache, sein freundliches, aufgeschlossenes und hilfsbereites Wesen veranlasste die Einrichtung, ihm ab dem 1. Dezember 2016 eine Ausbildung in der Altenpflege zu ermöglichen.
Seitdem Herr Merikh in das Leben der Bewohner und auch der Mitarbeiter des Hauses getreten ist, ist er als fester Bestandteil im Einrichtungsalltag nicht mehr wegzudenken und ein allseits angesehener und geschätzter Kollege. Anfang 2017 hat er nun seinen Aufenthaltstitel erhalten und konnte den nächsten Schritt zu einem neuen Leben angehen. Nach langer beschwerlicher Suche fand er mit Hilfe einer Mitarbeiterin des Hauses, die ihn schon während seiner gesamten Zeit in Stadtallendorf in allen Lebenslagen unterstützt hat, eine kleine Wohnung, die er dank des Engagements der Caritas im Juni beziehen konnte. Jetzt sind die Weichen für einen gelungenen Neuanfang gestellt, und das gesamte Team des Altenpflegeheims St Bonifatius hofft, mit Herrn Merikh noch viele gemeinsame schöne Zeiten erleben zu können.
(Martina Werner)